sehr knackiger UHUDLER bei der Buschenschank Heindl in Heiligenbrunn
ÖSTERREICH
Natürlich möchte
ich auch meine Heimat ein wenig streifen und nehme hier von stichwortartig bis zu längerer Geschichte, aber ohne Wertung oder Vorlieben und ohne regionaler Gliederung Stück für Stück ein paar Winzer,
Heurigen und Weinbaugebiete mit herein.
Ich starte nicht wie vielleicht vermutet mit der Wachau, obwohl ich nur wenige Kilometer Luftlinie entfernt wohne, sondern mit dem ...
BURGENLAND
Und hier beginne ich mit dem SÜDBURGENLAND,
aber nicht mit den Stars wie Uwe Schiefer oder Krutzler vom Eisenberg, sondern möchte den UHUDLER ein wenig ins Rampenlicht rücken!
Ein durchaus exotischer Wein, der nicht von unbedingt bekannten Reben stammt, sondern im Gegenteil, kommt dieser Pilz&Reblaus-resistente Direktträger von Kreuzungen aus amerikanischen Sorten (Delaware, Ripatella) und einer alten europäischen „Vinifera”.
(deshalb braucht im Weingarten auch keinerlei Chemie eingesetzt werden)
Selbst viele Österreicher kennen den Wein nur vom Hörensagen, war er doch von 1936 bis 1992 (!) offiziell verboten und wird nur in wenigen Gemeinden rund um Güssing
und Jennersdorf angebaut. Je nach Sorte und Lage sind die Uhudler von strohgelb über rosa bis zu kirschrot und immer sehr durchsichtig.
Die charakteristischen Merkmale sind der enorme Duft nach Erbeeren, Himbeeren, Waldbeeren bis zu Honigmelone und
die sehr rasante Säure. Viele die den Wein zum ersten mal kosten bezeichnen ihn als „hantig” und wollen den Geschmack so gar nicht mit diesem „Spaziergang durchs Erbeerfeld” in Verbindung bringen (hantig = herb).
Es ist aber
wie beim SCHILCHER (ebenso seltene, „hantige” Sorte hauptsächlich südwestlich von Graz zu finden): beim zweiten Glas beginnt er zu schmecken und ab dem dritten schliesst man Freundschaft!
Vor wenigen Tagen
habe ich eine Flasche Uhudler per Lieferdienst von meinem besten Freund (der im S-Burgenland „ausgestiegen” ist) erhalten. Harry hat auf seinem kleinen Bauernhof ein paar schöne Uhudler-Reben und 2020 zum ersten mal Wein erzeugt/abgefüllt,
der nur an gute Freunde geht. Wir haben ihn zu einem in Zitronenöl scharf angebratenen mit „Quatre Epices” eingeriebenen Wels-Filet zu Spinat, Röst-Erdäpfeln und Chinakohl&Sprossen-Salat genossen. Was für ein feiner Tropfen!
CSATERBERG
Wir bleiben im Südburgenland, fahren ein kleines Stück nordwärts, entlang des ehemaligen „Niemandslandes”,
das jetzt ohne „Eisernen Vorhang” und Wachtürmen zu einem Paradies für Wild und Vögel wurde. Rechts von uns breitet sich die ungarische Tiefebene aus und bevor wir das kleine Kult-Weingebiet Eisenberg (Krutzler/„Perwolff”!)
erreichen fahren wir links in den Wald bis Kohfidisch und dann eine sehr schmale „single track road”, die an die schottischen Highlands erinnert, auf den 350 m hohen CSATERBERG, das vermutlich am besten gehütete Weingeheimnis
Österreichs! Der Csaterberg ist der Südwestausläufer des Eisenberges und hier befinden sich wie auf einem Adlerhorst, umgeben von dichten Wäldern auf 48 HA die Lagen Klein Tschater und Tschaterberg, besetzt mit Blaufränkisch, Zweigelt,
Cabernet Sauvignon, Welschriesling, Weißburgunder, Grüner Veltlinger, Sämling und Riesling-Sylvaner. Was diese beiden Lagen mit ihren winzigen, langgestreckten Reb-Anlagen so interessant macht ist die sensationelle Tatsache, dass das Oberflächengestein
auf knapp über 1 km² fast zur Gänze aus Süßwasseropal mit ein wenig Lehm und Schiefer besteht! Wie diese mehrere Meter dicke Opaldecke entstanden sein könnte ist ein Rätsel, das Alter wird auf ca 5 Millionen Jahre geschätzt.
Knapp 20 Winzer zaubern hier vom Terroir intensiv geprägte, mineralische und sehr elegante Weine in die Flaschen, die nochmals anders als am Eisenberg, eben einzigartig schmecken und in den lokalen Buschenschanken verkostet werden können.
STUBITS
Der kleine Betrieb gehört mit 5HA bereits zu den „Großen” am Csaterberg, ist aber nicht mit den Eisenberger Stubits zu verwechseln!
Ist vielleicht das Aushängeschild der Region und macht spektakulär schöne Weine. „Reserve” wird im kleinen Holz und der „Csaterberg” im großen Holz ausgebaut, der Blaufränkisch OPAL ist ein absoluter Knaller
und für mich einer der besten Blaufränkisch Österreichs, dem der Welschriesling OPAL um nichts nachsteht. Stubits zeigt hier was mit Welsch möglich ist!
RUST
Die Stadt der Störche und des Weins liegt direkt am Neusiedler See und ist vor allem auch wegen seines „flüssigen Goldes” dem Süßwein RUSTER AUSBRUCH bekannt. Durch das ansehliche Vermögen, das sich die Ruster mit diesem
„Ausbruch” angespart hatten, konnten sie sich 1681 das Stadtrecht zur„königlich ungarischen Feistadt” erkaufen.
Abgesehen vom „Ausbruch”, der nur kleinste Mengen ergibt, wachsen hier mit einem enormen Sortenspiegel
allerbeste Rot und weißwein-Reben, die die Basis für wirklich spektakuläre Weine sind. Zum westlich der Stadt beginnenden Weinbaugebiet Leithaberg DAC gehört Rust auf eigenen Wunsch nicht mehr dazu und zählt somit zu keinem offiziellen
Gebiet!
FEILER-ARTINGER
Seit 100 Jahren wird am biodynamisch betriebenen „Hof” (der einem Barock-Schloss gleicht) mitten in der Satdt Wein erzeugt. Feiler senior zählt zu der Handvoll Protagonisten des
nach dem Glykolwein-Skandal (mit Epizentrum Gols) einsetzenden „österreichischen Weinwunders”. Sein Cuve „Solitaire” bildete ab damals mit dem „Steinzeiler” von Kollwentz, dem „Mariental” von ET und dem
„Goldberg” von Prieler die Phalanx der neuen Spitzen-Weine. Alles andere kam erst danach. DAS waren die Pioniere!
Mit der Übernahme des Betriebs durch Kurt und Kati Feiler 2013 wurde die Eleganz der Weine des Hauses noch eine Spur deutlicher
herausgearbeitet und ich könnte nicht sagen welcher Wein mir nicht gefallen würde. Vor allem auch die Weißen sind grandios! Der Neuburger von Kurt gehört zu meinen österr. Weißwein-Favoriten. Wir haben viele lustige Stunden
miteinander verbracht, sei es bei den ausgewählten Riedenwanderungen der Feilers, bei unseren Brunellofesten oder den zahlreichen Besuchen mit meinen internationalen Musikern am Weingut.
GIEFING
Die Quereinsteiger
Claudia und Erich Giefing kauften vor mehr als 20 Jahren das 500 Jahre alte Weinbauernhaus mitten im Stadtzentrum und haben mittlerweile 16 HA Rebkulturen in den besten Ruster Lagen in ihrem Portfolio. Längst legendär ist nicht nur der Wein
der Giefings, sondern ihre Steinbänke vor dem Haus, die zu DEM Ruster Treffpunkt wurden. Auch hier sind sowohl die Weiß-als auch die Rotweine spektakulär und die mit den wunderschönen Künstler-Etiketten ausgestatteten Granaten wie
„Contessa” (Chardonnay), „Cardinal” (Cuvee BF/ZW/CS), „Marco Polo” (Cuvee SH/ME/CS), „Cavallo” (Pinot Noir) oder Blaufränkisch Reserve sind mittlerweile Ikonen österr. Weinkultur.
LEITHABERG DAC
PRIELER
Als Anlaufstelle mit meinen Musikern bin ich immer auch bei den herzerwärmenden Freunden der Familie Prieler in Schützen willkommen, die ich seit knapp
20 Jahren regelmässig auf ihrem herausragenden Bio-Weingut am Leithaberg besuchen darf. Als „Falstaff Winzer des Jahres 2009” geadelt, war ihr Blaufränkisch Goldberg in den 90-ern der erste österreichische Rotwein, der von Robert
Parker mit über 90 Punkten ausgezeichnet wurde. Wie schon zuvor erwähnt gehört Grandsigneur Bertl Prieler zu den wesentlichen Mit-Gestaltern des „österr. Weinwunders”. Tochter Silvia vollzog die Schritte zur Bio-Landwirschaft
und Sohn Georg hat nach Wanderjahren in Neuseeland, Kalifornien und Argentinien 2004 zuerst die Verantwortung im Keller, wo große Holzfässer dominieren, und 2012 die Zügel im Haus übernommen. Seitdem klettern die Bewertungen kontinuierlich
in höchste Höhen und ebenfalls „Falstaff” (eigentlich „Punkte-geizig”) vergab 2020 für den Blaufränkisch Goldberg 2017 sagenhafte 98 Punkte und für den Weißburgunder Ried Haidsatz 2018 gleich 95! Der „Wine
Enthusiast” gab 2020 für den Goldberg 2017 ebenfalls 97!
KOLLWENTZ
Keinesfalls unerwähnt bleiben darf ANTON KOLLWENTZ der Doyen des burgenländischen Weinbaus. Bereits 1958 übernahm
er den elterlichen Weinkeller in Großhöflein und steckte in diesem Jahr auch die erste Zweigelt-Anlage des Burgendlands aus. Bereits Ende der 1960-er begann er die persönliche Zusammenarbeit mit der Spitzen-Gastronomie und lieferte als einer
der Allerersten bis auf den Arlberg. Von 1970 bis 1980 war er im Burgenland der einzige (!) Verfechter trockener Weißweine. In den 1980-ern folgen erste Versuche mit Blaufränkisch in französischen Barriques und biologischem Säureabbau
- der Grundstein für das „österreichische Rotweinwunder” wird gelegt. 1988 wird er von „Falstaff” zum Winzer des Jahres gewählt und 2005 von Rene Gabriel zum „Besten Winzer der Welt”! 2004 übernehmen
Sohn Andi und Heidi Kollwentz die Leitung des Ausnahme-Weinguts und setzen den eingschlagenen Weg erfolgreich fort.
THERMENREGION
Und wieder die Römer! Obwohl schon vor 2.500 Jahren die Kelten hier Wein anbauten, begannen vor 2000 Jahren die Römer nicht nur die Thermalquellen an der geologischen Störlinie zwischen dem Abbruch der Kalkalpen und dem Wiener Becken
intensiv zu nutzen, sondern fanden die Gegebenheiten ideal um ihre eigenen Rebgärten anzulegen. Um 1140 gründeten die Zisterzienser das Weingut Thallern und brachten Reben von ihrem Stammsitz in Burgund in die Region, die zum bevorzugten Bezugsgebiet
für den Wein des Hochadels avancierte. Als die Habsburger der Thermenregion das Privileg „K&K Hoflieferanten” zusprachen wurden die Weine in ganz Europa bekannt und geschätzt. Später erhielten der „Vöslauer”
und der „Gumpoldskirchner” bei Weltausstellungen in Dublin, Paris und London zahlreiche Goldmedaillen.
Autochtone Weißweinsorten wie Rotgipfler und Zierfandler aber auch Rotwein-Primadonnen
wie St.Laurent und Pinot Noir finden auf den unterschiedlichsten Böden im Weinbaugebiet südlich von Wien perfekte Verhältnisse.
Eine sehr lebendige Heurigenkultur tut das Ihrige um einen immer wieder
vor die Qual der Wahl zu stellen: „Wo gehen wir heute auf eine Jausn hin?”
TATTENDORF
DACHAUER
In
den letzten Jahren eng ans Herz gewachsen ist uns Hannes Dachauer vom gleichnamigen Bio-Weingut in Tattendorf, der auch einen bezaubernden Heurigen mit Produkten zb vom Bio-Mangalizaschwein betreibt. Sein Rotgipfler aus dem 500L-Tonneaux ist mein Favorit.
Seine klassische Rotwein-Linie baut Hannes im großen Holz aus, die Reserven reifen in Barriques.
GUMPOLDSKIRCHEN
SPAETROT-GEBESHUBER
Einer unserer Lieblingsheurigen,
wobei „Heurigen” hier fast schon nicht mehr zutrifft, denn die raffinierte wöchentlich wechselnde Speisenkarte geht eher in Richtung Hauben-Küche. Auch das Ambiente des wunderschönen Innenhofs und das bezaubernde Service der Hausherrin
Johanna Gebeshuber ist eine Reservierung immer wert. Und nicht zuletzt - natürlich die WEINE!! Johannes Gebeshuber, der das erste Demeter-Weingut der Thermenregion führt, ist für mich einer der besten Weißwein-Winzer der ganzen Region,
das sehen auch Falstaff („bester Zierfandler der Thermenregion”), Vinaria („excellente Topweine auf höchsten Niveau”) oder A La Carte („Zierfandler Ried Modler - 95 Punkte”) so. Bevorzugtes
Gebinde für den Ausbau seiner Weine ist das 500 L-Tonneaux, wo die meisten Weine 12 Monate reifen dürfen
SOOß
Die Hauptstrasse der kleinen Marktgemeinde
zwischen Baden und Bad Vöslau kann vermutlich die größte zusammenhängende Dichte an Weinbaubetrieben und Heurigen des Landes aufweisen! Hier reiht sich ein Winzer an den nächsten und die vielen erleuchteten Buschen weisen den Weg
zu tollen Buffets und ebensolchen Weinen.
PLOS
Daniel Plos hat das Weingut 2016 von seinem Onkel Karl Plos übernommen. Der in der unteren
Hauptstrasse gelegene Betrieb gehört zu den Fixsternen in der Gemeinde. Ein wunderschöner großer Garten mit riesiger Buchsbaum-Sammlung lädt auf verschiedenen Ebenen zum „picken bleiben” ein. Dafür sorgen auch die excellenten
Weine des Hauses mit Schwerpunkt Burgundersorten und die mit viel Liebe zubereiteten Speisen am Buffett von Hausherrin Maria Plos (DIESER Karpfen mit Erdäpfelsalat!).
CONNY & MICHAEL PLOS
Die Heurigengalerie am obersten Ende der Hauptsrasse gehört zu den allerschönsten Gastronomiebetrieben des Landes. Der opulente,
auf vielen Ebenen stilvoll angelegte Garten liegt inmitten der Weinberge und versetzt einen in ungläubiges Staunen, wenn man zum ersten Mal Gast im Haus sein darf. Mit hunderten prächtigen Hortensien und
Topfpflanzen, zahllosen Kunstwerken, Plastiken und Bildern, sowie regelmässigen Vernissagen hat sich Conny einen eigenen Platz in der Thermenregion geschaffen. Die Weine stammen aus der Verwandtschaft (von Daniel Plos), aus der Küche kommen Klassiker
wie ofenwarmes Roastbeef, Schweinsbraten oder Krautfleckerl. Übrigens kann man hier auch traumhaft nächtigen!
WACHAU
Über
eines der berühmtesten Weingebiete der Welt, dem schon dutzende Bücher gewidmet wurden einen kurzen Überblick zu verfassen ist fast unmöglich! (Ich empfehle gleich an dieser Stelle das großartige Buch WACHAU-WEIN-WELT von Fritz Friedl
im Verlag Bibliothek der Provinz)
Knapp über 200 Betriebe produzieren in dem engen, von der Donau über Millionen Jahre eingeschnittenen Tal zwischen Melk und Krems, auf rund 1.350 Hektar Terrassen-Weingärten einige der größten
Weißweine der Welt. Herausstechendes Erkennungsmerkmal der Wachauer Weißweine ist seit Mitte der 1980-er die Einteilung in drei Kategorien nach dem natürlichen Alkoholgehalt: Steinfeder (bis 11,5%), Federspiel (11,5% bis 12,5%) und Smaragd
(ab 12,5%). Die Dichte an Spitzen-Gastronomie, Weltklasse-Winzern und hervorragenden Heurigen ist nirgendwo größer. Dass dies alles seinen Preis hat ist wohl klar und auch gerechtfertigt, für Spitzengewächse werden um die 100.--/Flasche
aufgerufen. Das Wunderbare an der Wachau ist allerdings die Tatsache, dass vom Weingarten eines kleinen, unbekannten Winzers, der an den eines Superstars grenzt, fast ebenso grandiose Weine kommen, die aber immer noch um sehr überschaubare Beträge
erhältlich sind. Einige meiner persönlichen Favoriten seien hier genannt (ich wohne nur 20 km Luftlinie zur Wachau!)
RESTAURANT HOFMEISTEREI HIRTZBERGER
Das von einer DER Winzerfamilien der Wachau
behutsam renovierte frühgotische Gebäude wurde nach dem Umbau in ein gemütliches Top-Restaurant von den Hirtzbergers ab der Eröffnung 2014 in die Hände der erfahrenen, mit 2 Hauben dekorierten Gastronomen Hartmuth Rameder (Stube &
Keller) und Erwin Windhaber (Küche) übergeben, die bereits im Steirereck, Kloster UND, sowie beim Nigl Gast(ro)-Kultur auf höchstem Niveau zelebrierten. Unter den ca 2000 Positionen im Keller findet man natürlich die volle Palette an Hirtzberger-Weinen
„quer durch” und immer wieder tauchen auch Raritäten auf der Karte auf, von denen selbst Weinkritiker nur mehr träumen! Was Windhaber in der Küche auf die Teller zaubert und vom stets lederbehosten Hartmuth mit Souverenität
und gleich noch 6 Flaschen Wein unterm Arm dazu auf die Tische gebracht wird ist zum Weinen gut!
WEINGUT FRANZ HIRTZBERGER
Eines der Aushängeschilder der Wachau mit Legenden-Status! Der stets bescheidene
und freundliche Franz Hirtzberger, der auch viele Jahre als Obmann der Vinea Wachau im Dienst der gesamten Winzerschaft stand, hat mit seinem 15 HA-Weingut und weiteren klingenden Namen wie Jamek, Knoll, Prager, Schmelz, Rudi Pichler oder Leo Alzinger
in den letzten 35 Jahren maßgeblich am weltweiten Siegeszug der Wachauer Weine mitgewirkt. Im Sog dieses Erfolgs haben es auch Jungwinzer wie Pichler-Krutzler, Franz-Josef Gritsch, Erich Machherndl, Johann Donabaum uva geschafft mit der Tradition im
Rücken ausgetretene Pfade zu verlassen und mit sehr fokussierten Weinen auf neuen Wegen zur Spitze aufzuschliessen! Mit seinem ältesten Sohn Franz jun als perfekte Ergänzung in Weingarten und Keller werden Granaten wie der Veltliner Smaragd
Honivogel geschaffen, die einem schlicht die Tränen in die Augen treiben.
WEINHOFMEISTEREI
Um das Triumvirat zu komplettieren darf natürlich der jüngste Sohn der Familie - Mathias Hirtzberger -
der mit seinem 2014 gegründeten neuen Weingut völlig eigene Wege geht, nicht fehlen. Seine Wösendorfer Weingärten in Rieden wie Kollmütz, Bach, Marienfeld, Gaisberg, Kollmitz und Spitaler liefern höchstwertiges Traubenmaterial
und der Herr Papa und das Bruderherz müssen sich ganz fest anschnallen, haben neben den hisesigen Punktevergebern doch auch bereits Kritiker wie Jancis Robinson den neuen Wachauer Durchsarter ins Herz geschlossen!
WEINGUT
MACHHERNDL
Kleiner Bio-Betrieb in Wösendorf mit großen Weinen. Hier findet man die Schnittstelle von Tradition und Moderne. In den Rieden stehen Bienenvölker und sammeln den hauseigenen Honig. Auch das ist Erich Machherndl,
dem ausgebildeten Medizintechniker und Quereinsteiger im Familienbetrieb ein Anliegen.
ALZINGER
Die Höchstbewertungen vieler Weine des Hauses sind mittlerweile zahllos. Die Alzingers bauten schon immer
Wein an, verkauften in früheren Generationen aber die Trauben ans Dinstlgut Loiben bis Leo Alzinger sen. 1983 begann selbst Wein zu erzeugen. Mit unglaublicher Präzision verfolgte er von Anbeginn sein Ziel einer der besten Wachauer Winzer zu werden
und genau das hat er errreicht. Nach Lehrjahren in Neuseeland und der Pfalz übernahm Leo Alzinger jun. die Geschäfte, wird allerdings vom Vater noch täglich in den Weingärten, vor allem auch beim Instandsetzen der uralten für die Wachau
so stilbildenden Trockenmauern unterstützt. Weingärten in klingenden Lagen wie Mühlpoint, Liebenberg, Hollerin oder Steinertal bringen grandiose Weine hervor, die zur absoluten Weltspitze gehören.
KÜFFER
KELLER
Ein offenes Geheimnis das man eigentlich gar nicht weitergeben sollte ist der bis vor kurzem höchst private, in Dürnsteiner Steillage direkt an der Donau gelegene Garten des früheren St.Pöltner Baumeisters Fritz
Küffer, der nach dessem Tode von Johannes C. Thiery, dem Besitzer und Betreiber des darüberliegenden Schloss Dürnstein in einen DER gastronomischen Hot-Spots verwandelt wurde. Nur an Schönwettertagen und gegen Anmeldung wird man hier in
sehr exclusiver Runde an sehr wenigen Tischen neben dem Schwimmbiotop des Gartens und mit Blick auf die vorbei strömende Donau begrillt. Den Wein holt man sich selbst aus dem in den Berg getriebenen, vormals privaten Gewölbe-Weinkeller.
WEINGUT BÄUERL
Kleiner 4 HA-Betrieb in Oberloiben mit sehr sehr guten Weinen, absoluter Geheimtip, der ja so geheim nicht mehr ist! Zudem superfeiner Heurigen-Betrieb mit modernem Ansatz. Der Riesling Smaragd Kellerberg
2019 war dem „Falstaff” 95 Punkte wert.
LOIBNERHOF
DER Klassiker der Wachau. Hier wird seit 1825 Weinbau betrieben. Schon als ich in den frühen 1970-ern als Kind mit meinen Eltern den Marillenbaum-bestandenen
Traum-Garten des Haubenlokals direkt an der Donau besuchen durfte wurde der LIPTAUER in seinen „Einzelbestandteilen” an den Tisch serviert und musste selbst angemacht werden! Das ist Gott sei Dank eute nch immer so. Die Familie Knoll ist sowohl
eine der bekanntesten Winzer- als auch Wirte-Familien Österreichs. Patron Sepp und Junior Josef Knoll führen in der Küche das Kommando und im 20 HA-Weingut sorgen Emmerich Knoll sen. mit seinen Söhnen August und Emmerich jun. für die
herausragendsten Weine des Landes, die mit dem Heiligen-Gemälde von Siegfried Stoitzner als Etikette seit Jahrzehten weltweit Kult-Status genießen.
RUDI PICHLER
Die Wösendorfer Familie Pichler
betreibt seit 1731 Weinbau und mit dem ultramodernen Kellerneubau ließ Pichler 2004 das Raumschiff Enterprise in Wösendorf landen. 15 HA Weingärten in den Lagen Kollmütz, Hochrain, Achleithen und Kirchweg, penibelste Kellertechnik und
die Mitarbeit seiner Kinder Theresa und Rudi jun. bringen Jahr für Jahr nuancierte Spitzenweine hervor. Auszeichnungen wie 98 Punkte für den Riesling Achleiten 2019 oder „Falstaff Winzer des Jahres 2010” kann man sich guten Gewissens
einrahmen!
WEINGUT JOSEF FISCHER
Die nach dem Motto „wo Huchen drauf ist, ist auch Huchen drin” gestalteten Wein-Etiketten mit eben einem der vom Aussterben bedrohten riesigen Donau-Fische darauf
zeigen die beiden Leidenschaften der Familie Fischer aus Rossatz - WEIN & HUCHEN!
Seit 1898 im Familienbesitz hat „Joe” Fischer das 11HA-Weingut von seinem Vater „Pepi” Fischer 2010 übernommen und ist mittlerweile in
die Top-Liga der Wachau vorgestossen. Luca Gardini reihte den GV Smaragd Steiger aus 2017 unter die 20 besten Wachauer Weine mit 97 Punkten auf Platz 1, und auch Falstaff gibt gleich für vier Weine aus 2019 beachtliche 94 Punkte. Fischer sen., auch „Huchen-Pepi”
genannt, betreibt seit 1978 eine ansehliche Huchen-Zucht. Die Fische werden allerdings nicht zum Schlachten aufgezogen - nein - ganz im Gegenteil! Nur Fischers Zuchtprogramm mit jährlich bis zu 7000 Tieren verdanken die großen österreichischen
Flüsse Donau, Mur, Pielach und Enns, dass sich in ihnen wieder Huchen tummeln!
ATZBERG
Ein Joint Venture von Immobilienmakler R. Wutzl, Hans Schmid (Mayer am Pfarrplatz/Wien) und Franz-Josef Gritsch
aus Spitz, der ja selbt in einer völlig eigenen Liga „spielt”! Der legendäre Weinpfarrer Denk (der mit Zalto auch eine eigene, sehr puristische Glas-Linie kreierte) erwähnte in geselligen Runden immer wieder das sagenhafte Potential
der vergessenen Spitzer Steil-Riede Atzberg. 2007 schlossen sich die drei genannten Wein-Freaks zusammen und hauen uns mittlerweile einen Grünen Veltliner Smaragd Obere Steilterrassen um die Ohren dass es nur so pfeift und der sogar dem Wine
Enthusiast 97 Punkte entlockt! Der ab 1382 bewirtschaftete Weinberg wurde wegen des enormen Arbeitsaufwandes 1950 aufgegeben. 60 Jahre nicht bewirtschaftet, die Trockenmauern eingestürzt und der ganze Hang zugewachsen, so präsentierte sich der
Atzberg bei der Erstbesichtigung. Mit viel finanziellem und persönlichem Aufwand wurden Wald und Berg von 17 (!) Mitbesitzern mühevoll heraus gekauft, der Steilhang wieder urbar gemacht und mittlerweile stehen auf 2 HA der schmalsten und steilsten
Wachauer Terrassen gepflegte Grüner Veltliner-Stöcke, die einen unglaublichen Wein hervor bringen.
WEINGUT JOHANN BÄUERL
„Der Jochinger Bäuerl” ist noch einer dieser Geheimtips
mit fast unverschämt günstigen Super-Weinen. In legendären Lagen wie Pichl Point oder Stein am Rain wachsen auf 6,5HA langlebige Veltliner und Rieslinge, die es faustdick hinter den Ohren haben.
WEINGUT GRAF
„Zum Graf nach Mauternbach!” war in den letzten 30 Jahren dutzende Male die eindeutige Antwort im Freundeskreis auf die Frage „zu welchem Heurigen fahren wir?” Vom „einfachen Volk” wegen seiner raffinierten Küche
früher als „Edelheuriger” bezeichnet überblickt man im direkt neben den Weinrieden hoch gelegenen Garten am Südufer der Donau den ganzen Ort bis nach Krems hinüber. Seit 1697 im Familienbesitz hat es Inge Graf trotz einiger
tragischer Schicksalsschläge geschafft, die Fahne des Heurigen und Weinguts immer fröhlich wehen zu lassen. Die 4,5 HA Weingärten werden schon seit einigen Jahren von Sohn Gerald bewirtschaftet, der zu Beginn unserer Stammkundschaft noch mit
dem Kinder-Traktor an uns vorbei gestrampelt ist! Der Sauvignon Blanc Smaragd Galiziberg und der Veltliner Smaragd von der Ried Silberbichl sind meine Favoriten.
NIKOLAIHOF
Mit einer 2000-jährigen
durchgehenden Geschichte ist der im Herzen Mauterns gelegene frühere Freihof das älteste Weingut Österreichs und war einer der ersten nach Demeter-Richtlinien biodynamisch arbeitenden Weinbaubetriebe weltweit!
Im Hofverband der burgartigen
Anlage befinden sich Reste einer frühchristlichen Basilika ebenso wie die von den Augustiner Chorherrn errichtete Kapelle und Überreste der früheren römischen Wehranlagen.
Die Weine der Familie Saahs, die hier seit 1894 ansässig
ist sind ein völlig eigener Mikrokosmos in der Wachau und mit nichts zu vergleichen. Man muss sich an diese Pretiosen heran arbeiten, sie verstehen lernen, doch Vorsicht, es besteht eine hohe Suchtgefahr! In den großen alten Eichenfässern im
römischen Weinkeller werden manche der Nikolaihof-Weine bis zu 20 Jahre lang (!) ausgebaut.
Unter der mächtigen Kaiserlinde im Innenhof sitzend wird man aus der Weinstube mit traditioneller Wachauer Küche und vegetarischen Köstlichkeiten
verwöhnt, die aus dem großen Demeter-Gemüsegarten des Hauses kommen.
Übrigens: Auch die Demeter-zertifizierte Traubenkosmetik der Linie „dieNikolai” stammt von hier.
SCHMELZ
EIner meiner Wachauer Lieblingsweine kommt aus diesem Haus, das zwar seit 150 Jahren Weinbau betreibt, aber erst seit 1987 wieder im Vollerwerb geführt wird. Zuvor war Johann Schmelz bei den Jameks angestellt. Das erklärt auch die sensationelle
Qualität seiner Weine, deren Traubenmaterial in klingenden Lagen wie Klaus, Pichl Point, Loibenberg etc heran wächst und die trotz hoher Auszeichnungen („Falstaff Winzer des Jahres 2005”) noch immer für vernünftiges Geld zu
bekommen sind!
WEINGUT MAYER
GEHEIMTIP! Mit knappen 2 HA ist der komplett neue Betrieb in Dürnstein zwar ein „Zwerg” - allerdings mit einem gewaltigen Bizeps! Der erste Veltliner „Terrassen”
kam 2017 und der 2019 hat mich schwer begeistert.
VEYDER-MALBERG
Der frühere Direktor einer Werbe-Agentur vollzog 1991 am College für Weinbau im Napa Valley einen redikalen Quereinstieg. Es folgten
Stationen in der Toskana, der Schweiz und Neuseeland bevor er ab 1993 bis 2007 die Leitung des Weinviertler Schlossweingutes Graf Haredegg über hatte, bevor er sich entschloss im Spitzer Graben sein eigenes Raumschiff landen zu lassen. Er zählt zu
den Extremisten im positiven Sinne. Auf ausgesuchten Plätzen in der ganzen Wachau kaufte Peter Veyder-Malberg alte und verwahrloste Weingärten, so er sie bekommen konnte, bewahrte sie somit vor der Rodung, begann sie zu rekultivieren und biodynamisch
zu bewirtschaften. Somit trägt er wesentlich zum Erhalt der uralten Kulturlandschaft bei. Der Großteil seiner Rebanlagen ist zwischen 40 und 70 Jahre alt! Seine erste Ernte 2008 schlug wie eine Bombe ein. Veyder-Malberg hat kein Interesse daran
irgendwelchen Weinbau-Vereinigungen beizutreten oder sonst etwas zu tun was „zu tun sei”, er zieht ganz einfach sein allereigenstes Ding durch - und wie!
WIEN
Die einzige Weltstadt mit wirtschaftlich relevantem Weinbau über zwei Jahrtausende innerhalb der Stadtgrenzen!
In nur 20 Jahren schaffte es die Winzergruppe WienWein
den vormals weltberühmten Wein aus Wien von einer jahrzehntelangen nur mehr lokalen Besonderheit wieder zu einer Weltmarke zu machen! FRITZ WIENINGER ist der Motor hinter diesem Erfolg. Gemeinsam mit Thomas Huber (Fuhrgassl-Huber), Gerhard Lobner (Mayer
am Pfarrplatz), Thomas Podsednik (Weingut Cobenzl), Rainer Christ und Michael Edlmoser sorgte WienWein dafür, dass der legendäre Gemischte Satz mittlerweile auch in New Yorks Top-Restaurants auf den Karten zu finden ist.
Nicht nur die Weltklasse-Weine der zuvor genannten Winzer, sondern auch clever angelegte Schachzüge wie zb der Pop-Up Heurige Hans & Fritz mitten in den Weingärten von Wieningers Top-Lage am Nußberg
sorgen immer wieder für großes Medien-Echo. Und wer noch nie beim Mayer am Pfarrplatz war hat einen der schönsten Innenhöfe der Welt versäumt!
Im Fahrwasser von WienWein
konnten sich auch andere Winzer ihre Claims abstecken und aktuell erlebt der Wiener Wein einen schon fast beängstigenden Hype mit Quereinsteigern, bunten Hunden und den etbalierten Betrieben. Mittlerweile ist es einfach unmöglich geworden auch nur
ein winziges Stück Weingarten in Wien zu erwerben!
WEINBAU BUSCHENSCHANK OBERMANN
Kleiner und sehr feiner Bio-Betrieb
in der oberen Cobenzlgasse mit schönem, schattigen Gastgarten. Martin Obermann führt das kleine Gut in bereits fünfter Generation, seine Frau Christiane zaubert ein erstklassiges Buffet mit vielen seltenen Leckereien und einem Vegetarier-Schwerpunkt.
Auch hier ist man innovativ und lädt an manchen Tagen zum Picknick in den Zweigelt-Weingarten des Betriebs. Der Schwerpunkt liegt naturgegeben auch hier bei den Weißweinen mit Gemischter Satz, Riesling, Grüner Veltliner, Pinot Blanc und Chardonnay.
JUTTA AMBROSITSCH
Aus der Grafik kommende Quereinsteigerin mit Händchen fürs unmöglich Scheinende! Sie macht so richtige biodynamische
„Rock n Roll”-Weine mit PÄNG! Über ihren Winzig-Weingarten der hobbymässig am Eisenberg betrieben wurde kam sie 2004 in Wien durch Weinbauvereinspräsident Hengl an ihren ersten Weingarten am Oberen Reisenberg. Es folgten eine
70-jährige Lage und eine 60-jährige Riede in Grinzing am Someregg und eine kleine Rebanlage am Nussberg. 2007 komplettierte ein mikroskopischer Weingarten in Wiens bester Lage, dem gesamt nur 1,7 HA kleinen Rosengartl (den sich sieben Winzer teilen),
den Besitz der umtriebigen Power-Winzerin. Ihr zweimal im Jahr stattfindender „Buschenschank in Residence” im Kamaldulenserhof hat Legenden-Status. Ausgebaut werden ihre fast nicht zu bekommenden Kult-Geräte bei Fritz Wieninger in Stammersdorf.